Die Digitalisierung ist überall und inzwischen auch in der Aus- und Weiterbildung als wesentlicher Bestandteil integriert. Immer mehr Bildungseinrichtungen bieten ganze Lehrgänge als selbstgesteuertes E-Learning an und auch in Hochschulen werden ganze Semesterkurse als E-Learning ohne Hörsaalpräsenzverpflichtung angeboten. Sind wir also an dem Punkt in der Bildungsdigitalisierung angekommen, an dem kein Präsenztraining mehr notwendig ist?
Stellen wir uns hierzu folgenden einmal vor, ein Seminar würde auf Präsenzunterricht verzichten und wäre vollständig im selbstgesteuerten E-Learning dargestellt. Dann treten drei Herausforderungen für die lernende Person in den Vordergrund, die vermutlich zu den Hauptkriterien bei Seminarabbrüchen zählen:
1. Selbstdisziplin
Die extrinsische Lernmotivation von Lehrenden während eines E-Learning-Seminars kann bei Motivationshemmnissen nicht unterstützen und die Lernenden sind gänzlich auf ihre Selbstdisziplin angewiesen.
2. Eingeschränkte Rückfragemöglichkeit
„Was will der Autor mir damit sagen?“ – Diese Frage haben sich schon viele Lernende an einem Lerntext gestellt. Fehldeutungen im Lerninhalt können bei Präsenztraining direkt überprüft werden und aktiv vom Lernenden hinterfragt und korrigiert werden. Dieses kann ein präsenzloses E-Learning nur schwer gewährleisten und führt zu Mehraufwand durch Folgekorrektur-Trainings.
3. Konzentrationsabbau bei Bildschirmarbeit
Mitarbeiter an Bildschirmarbeitsplätzen kennen es nur zu gut: Die sinkende Konzentrationsfähigkeit bei anhaltender Arbeit an einem Bildschirm. Wenn hierzu noch Fließtext-Lerninhalte und fehlende Animationen kommen, ist die Aufmerksamkeitsquote schnell im Keller.
Daher kann Training in ihrer Effizienz nicht ohne Präsenzelemente bestehen.
Die Lösung hierzu heißt Blended Learning. Eine ausgewogene Vernetzung und Mischung aus Präsenztraining und E-Learning mit möglichst vielseitigen Lernmethoden und Lernmedien sorgen für die zielorientierte Lernmotivation bei Lernenden.
Ein Beitrag von StackofStones. (c) 2014-2018
Meik Holthusen
Berater & Aus- und Weiterbildungspädagoge
meh@stackofstones.de
Fragen? Sprechen Sie uns an!
Weitere Beiträge
Quiet Quitting: Wie die Amerikaner Zombiefizierung und Work-Life-Balance vermischen
Seit einigen Monaten arbeitet sich ein Trend in den USA nach oben: “Quiet Quitting”.
Insbesondere Millennials sehen “Quiet Quitting” als Emanzipation gegenüber dem Arbeitgeber. Erlebnisberichte von Quiet Quittern gibt es zuhauf auf TikTok.
Rettet die Rezession die Call-Center? Nö.
Doch die hippste Internetseite, das beste Recruitment-Team und die toll designte Pausenraum-Lounge ändern nichts an der fatalen Lage der Call-Center. Es fehlt das Personal. Wie in so vielen Branchen.
Der Personalmangel ist akut
Agilität: Statt einer – gleich zehn – Sorten Scheisse?
Agil: Das ist wenn ich statt einer Sorte Mist, gleich 10 Sorten inkrementellen Mist habe?
Nein, sagen wir. Aber es gilt wie überall: Mist rein, Mist raus!
So kann es kommen, wenn
Leitbildarbeit als Teil der Unternehmens-Entwicklung
Führungskräfte (natürlich nicht alle Mitarbeiter – da fängt es schon an!) werden ein Wochenende in ein schönes Seminarhotel entführt. Alles ist edel. Eloquent formulieren alle gemeinsam aus, wofür das Unternehmen stehen soll. Dabei sind so viele Interessen und Compliance-Grundsätze zu beachten, dass sich die Wortwolken kaum noch zusammenfassen lassen. Am Ende klopfen sich alle auf die Schulter und der Text wird an die Internet-Agentur weitergegeben. Die setzen das Leitbild achselzuckend auf die Internetseite.
Und danach versuchen alle, das Thema bis zum nächsten Mal zu vergessen.