In der schriftlichen Kundenkommunikation hat die inkorrekte Schreibweise den gleichen Effekt wie die falsche Wortwahl bei Fachvorträgen, Lehrern und Dozenten.
Wenn wir einen Rechtschreibfehler auf dem Whiteboard, der Flipchart, der Tafel oder dem Bildschirm sehen, schwindet die Glaubwürdigkeit. Da kann dann noch so sehr das Rad neu erfunden sein oder die ultimative Alternativlösung zur gesellschaftlichen Herausforderungen vorgetragen werden – das Kompetenzempfinden ist im Unterbewusstsein des Informationsempfängers stark gegen Null gelaufen.
Testen Sie Ihre Rechtschreibung
Testen Sie einfach mal Ihre eigenen Rechtschreibkünste. Schaffen Sie, mindestens 8 von 10 Wörter aus dem Kundenservice-Alltag richtig zu schreiben?
Ein Beispiel:
„Meer als ein Drittel des Einkommens gahb im Jahr 2016 der Deutsche führ Wohnen und Strohm/Energie aus.“
Hören Sie nun kurz auf Ihr Bauchgefühl:
Nehmen Sie dem Autor die noch unbewiesene These ab?
Halten Sie den Autor, wenn Sie auf die Rechtschreibfehler sehen, für eine glaubwürdige, kompetente Person?
Jetzt lesen Sie den Text nochmal fehlerfrei:
„Mehr als ein Drittel des Einkommens gab im Jahr 2016 der Deutsche für Wohnen und Strom/Energie aus.“
Bemerken Sie einen Unterschied?
Zuckt es Ihnen in den Fingern? Möchten Sie dem Autor des fehlerbehafteten Satzes etwas mitteilen? Ist der als besonders böse bezeichnete innere „Rechtschreib-Nazi“ in Ihnen erwacht und möchte gerne Sätze wie „Ähm, ‚mehr‘ schreibt man mit einem ‚h‘“ aussprechen?
Inhaltlich, in der Aussprache und in der Aussage gleichen sich die Sätze.
Daher hier ein paar Anregungen:
Liebe Unternehmer/innen und Vorgesetzte, …
… investieren Sie in Kundenzufriedenheit, in dem Sie in Rechtschreibtraining für Ihre Mitarbeiter investieren. Der/Die Kunde/in, die Mitarbeiter/innen und letztendlich Ihrem ganzen Unternehmen wird es guttun.
In Zeiten, in denen einige Bundesländer die Rechtschreibung für die ersten Schuljahre der Grundschule ausgesetzt haben und das Motto „Lernen aus Fehlern“ neuem Antrieb geben, führt unweigerlich dazu, dass die nächste Generation Fach- und Führungskräfte vermehrt Unterstützung bei diesem Thema benötigen wird.
Kalkulieren Sie also schon rechtzeitig diese Personalentwicklung in Ihre Unternehmensstrategie ein.
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, …
… nehmen Sie sich bewusst die Zeit, gerade bei Chat und Messaging, aber auch bei allen anderen Formen der schriftlichen Kundenkommunikation, jeden selbst geschriebenen Text noch einmal durchzulesen und bei unsicheren Wörtern den Duden zur Kontrolle oder ein Synonym zu verwenden.
Lassen Sie zur Sicherheit auch mal das 4-Augen-Prinzip seine Wirkung zeigen und fragen Ihre/n Sitznachbar/in, ob er/sie „eben mal drüberschaut“, bevor Sie den Text absenden. Ihnen ist eine solche Bitte sicherlich lieber als ein ‚Getratsche‘ über einen Rechtschreibfehler unter den Kollegen und Kolleginnen.
Liebe Kundinnen und Kunden, …
… hinterfragen Sie sich einmal selbst, wie stark Ihre Vorurteile gegenüber Unternehmen, Menschen und Institutionen in Bezug auf Glaubwürdigkeit bei Rechtschreibfehlern sind.
Versuchen Sie beim nächsten Fund eines Rechtschreibfehlers meinem oben beschriebenen Bauchgefühl einen Schritt voraus zu sein. Akzeptieren Sie diesen Fauxpas und zwingen Sie sich selbst dazu, möglichst schnell wieder auf die eigentlich inhaltliche Thematik des Chats, des Briefes, der Message oder ähnlicher Medien zu gelangen.
Testen Sie Ihre Rechtschreibung
Testen Sie einfach mal Ihre eigenen Rechtschreibkünste. Schaffen Sie, mindestens 8 von 10 Wörter aus dem Kundenservice-Alltag richtig zu schreiben?
Ein Beitrag von StackofStones. (c) 2014-2018
Meik Holthusen
Berater & Aus- und Weiterbildungspädagoge
meh@stackofstones.de
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